Spurgeon, wie ihn keiner kennt
Dieses Buch dokumentiert, wie es dazu kam, dass C. H. Spurgeon heute von vielen Christen zwar als genialer Prediger und eine Art Großvater des modernen Evangelikalismus sehr geschützt wird, dass er aber gleichzeitig in seinem eigentlichen Anliegen gar nicht verstanden wird.
Schon vor seinem Tode im Jahr 1892 wurde in Zeitschriften und unter Kirchenführern darüber diskutiert, was eigentlich den Wert seiner Arbeit ausmachte. Nicht sein „enges Glaubensbekenntnis“, sondern sein „wahrhaft liebevoller Charakter“ sei das Wichtigste, hieß es in einer Zeitschrift: und das spiegelte die allgemeine Meinung wider. Als Joseph Parker dem strengen Calvinismus, den Spurgeon von der Kanzel seines Metropolitan Tabernacle predigte, das vorbildlich gelebte Christentum seines Waisenhauses entgegenstellte, erhob ein Autor in The Baptist den Einspruch, dass der Spurgeon, den Parker beschrieb, nicht der „historische Spurgeon“ war. Doch das Bild wurde weiterhin verzerrt, und Spurgeons eigene Voraussage über das weitere Schicksal seiner Glaubensgrundsätze im 20. Jahrhundert sollte sich bewahrheiten: „Ich bin bereit, mich die nächsten fünfzig Jahre von den Hunden fressen zu lassen, denn die fernere Zukunft wird mich rechtfertigen.“ Dieses Buch zeichnet die Hauptlinien seines geistlichen Denkens anhand der drei großen Kontroversen auf, an denen er beteiligt war.
Da geht es zunächst um seinen Stand gegen das verwässerte Evangelium, das damals in London Mode war, als der junge Prediger in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts dorthin kam; dann, zweitens, um die berühmte „Taufwiedergeburts“- Debatte von 1864, und, drittens, um die zermürbende „Down-Grade-Kontroverse“ von 1887-1891, als Spurgeon versuchte, die Christen wachzurütteln und ihnen die Gefahr vor Augen zu malen, dass die Kirche „unter dem Schlammregen moderner Irrlehren begraben werde“.